„Manch einer überlegt schon, wohin er ins Exil gehen könnte, wenn es ganz schlimm kommt. So abwegig ist dieser Gedanke leider gar nicht. Andere hoffen auf eine Wagenknecht-Partei, die das Ergebnis der AfD halbieren könnte. Diese Hoffnung hegen nicht unbedingt nur Menschen, die die Positionen der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht teilen. Zum Teil sehen sie einfach keinen anderen Ausweg mehr, den Aufstieg der AfD noch zu stoppen.“

Optimistisch

  • Linke Wähler sind desillusioniert, weil linke Parteien in Deutschland fragmentiert und zersplittert sind: Die eine „linke Bewegung“ gibt es nicht, dafür über Jahrzehnte viel Linkspopulismus, Ausreißer in beide Richtungen, immer mal wieder Radikale, die sich auf verschiedene Bewegungen aufgeteilt haben und sich am Ende stets zerstritten. Seit der Begründung der Partei Die Linke aus der PDS und der Wahlalternative gab es keine erfolgreiche linke Bewegung in der deutschen Parteienlandschaft mehr.

    In der gesamten Zeit war richtiger, echter Rechtspopulismus in Deutschland entweder verpönt, einzelnen Regionalparteien vorbehalten, oder geradeheraus verboten. Und dann kam die eine Partei, die die Gesamtheit der rechtspopulistisch Gesinnten (deren Anteil an den Wahlberechtigten westlicher Demokratien in der Regel irgendwo zwischen 10 % und 25 % abgebildet wird) in Deutschland abzubilden bereit war. Dass die AfD von Anfang radikal genug war, dass sie nicht in die Verlegenheit kam, in Regierungsverantwortung und Koalitionen zu scheitern, trägt den mystischen Hype um die Versprechungen einfacher Lösungen für komplexe Probleme nur noch weiter mit.

    Gönnt den Rechten in Deutschland Partikularparteien. Gönnt ihnen Zersplitterung. Gönnt ihnen niedrigschwellige Chancen, an inhaltlicher politischer Arbeit vor den Augen ihrer Wähler zu scheitern, bevor sie mit dem Hypezug einer Mehrheit in die Bundesregierung einrollen.