•  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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    Deutsch
    910 months ago

    schon irgendwie ziemlich billiges click bait. es geht hier darum dass Tesla das Anbringen von sticken im Werk verbietet, was ihr gutes Recht ist. mit Union busting hat das nichts zu tun.

    •  pasulke   ( @pasulke@feddit.de ) 
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      Deutsch
      3610 months ago

      Also die Werksleitung droht laut dem Artikel aber nicht nur bei anbringen, sondern auch bei verteilen der Aufkleber mit disziplinarischen Maßnahmen bis zu fristloser Kündigung. Insofern ist das schon Union Busting, wenn es nach der Definition von aktion ./. arbeitsunrecht geht:

      Union Busting ist die gezielte Anwendung und modulare Kombination von Praktiken, um arbeitgeber-unabhängige Organisierung und Interessenvertretung in einem Betrieb, einer Branche oder einem Staat zu unterbinden, auszuhebeln oder im Entstehen zu be- und verhindern.

      Union Busting wird sowohl betrieben, um den erreichten Status quo an Kollektivität, Mitbestimmung und arbeitsrechtlichem Schutz anzugreifen, wie auch, um Organisierungsbemühungen von Beschäftigten möglichst im Keim zu ersticken.

      Dazu gehören sehr häufig Maßnahmen gegen einzelne Meinungsführer aus der Belegschaft, insbesondere Mitglieder von Vertretungsorganen oder Gewerkschaften, mit dem Ziel, diese zu diskreditieren, zu isolieren, zu entlassen.

      Insofern wird das Kind schlicht beim Namen genannt. Zudem würde der Begriff nur von einigen verwendet.

      •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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        Deutsch
        310 months ago

        wo soll das bitte gewesen sein? hier das Zitat der Werksleitung: Leider müssen wir aber beobachten, dass immer wieder Verschmutzungen, Schmierereien und Beklebungen erfolgen. Das ist nicht nur unschön, sondern verursacht in der Beseitigung auch erhebliche Kosten. Wir weisen daher darauf hin, dass auf dem gesamten Fabrikgelände ein grundsätzliches Verbot besteht, für Malereien, Kritzeleien, Schmierereien und Aufkleber jeder Art. Diejenigen, die sich nicht an dieses Verbot halten, müssen mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen, die bis zum Ausspruch einer außerordentlichen Kündigung reichen können.

        •  pasulke   ( @pasulke@feddit.de ) 
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          Deutsch
          1810 months ago

          Die Werksleitung verschickte kurz nach der Aktion eine Mitteilung an die Belegschaft, in der sie Angestellten mit disziplinarischen Maßnahmen bis zu fristloser Kündigung droht, wenn sie weiter Aufkleber verteilen.

          So haben Tesla-Mitarbeiter mit Gewerkschaftszugehörigkeit Ende Juli provokante Aufkleber in der Fabrik verteilt und an Wänden angebracht. […] Die Werksleitung fühlte sich davon offenbar provoziert […]

          Und es ist nicht das erste Mal, dass die Fabrik-Chefs der Belegschaft im Zusammenhang mit dem Wahlkampf und der IG Metall mit fristlosen Kündigungen droht. Ende Juni hatten die Gewerkschafter Flugblätter verteilt und so für genauso hohe Löhne wie bei Mercedes, Volkswagen und anderen großen Autobauern geworben.

          Oben Zitate aus dem Artikel. Hervorhebungen von mir.

          Für mich liest sich das so, dass die Werksleitung sich alleine vom verteilen von Aufklebern und Flugblättern provoziert fühlt. Und das ist weder Malerei, Kritzelei noch eine Schmiererei. Außerdem darf im Kollegium über Gehalt gesprochen werden. Das ist kein Grund für eine Kündigung. Dazu: Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 21.10.2009 (Aktenzeichen 2 Sa 183/09).

          Angebrachte Aufkleber sind dann noch einmal ein Thema für sich.

          •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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            210 months ago

            Genau das kritisiere ich ja, der Artikel gibt die Nachricht der Werksleitung falsch wieder. Diese hatte gesagt: “Leider müssen wir aber beobachten, dass immer wieder Verschmutzungen, Schmierereien und Beklebungen erfolgen. Das ist nicht nur unschön, sondern verursacht in der Beseitigung auch erhebliche Kosten. Wir weisen daher darauf hin, dass auf dem gesamten Fabrikgelände ein grundsätzliches Verbot besteht, für Malereien, Kritzeleien, Schmierereien und Aufkleber jeder Art. Diejenigen, die sich nicht an dieses Verbot halten, müssen mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen, die bis zum Ausspruch einer außerordentlichen Kündigung reichen können.”

            Da steht nichts von verteilen sondern von bekleben. Was uebrigens vom befragten Arbeitsrechtler auch als unzulaessig eingeordnet wird: “Der Arbeitnehmer darf auch das Eigentum des Arbeitgebers nicht in Anspruch nehmen, sofern es nicht ausdrücklich für Werbung und Meinungsäußerung vorgesehen ist. Bei den Stickern würde es sich also um eine Verletzung der arbeitsvertraglichen Pflichten handeln”

            •  pasulke   ( @pasulke@feddit.de ) 
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              Deutsch
              410 months ago

              Der Artikel wurde ja erst kürzlich veröffentlicht, die neueren Ereignisse sind offenbar noch nicht allzu lange her. Ohne das weitere, nachvollziehbare Informationen zum Thema auftauchen bleibt das ganze noch ziemlich undurchsichtig. Mal schauen, was und wie außerhalb von Axel Springer Medien berichtet wird.

            •  Freitag   ( @Freitag@feddit.de ) 
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              10
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              10 months ago

              Nein, es wird eben nicht explizit von Bekleben gesprochen. Es wird “grundsätzlich” über Aufkleber “jeder Art” gesprochen. Sie müssen demnach nirgends angeklebt sein, sondern können auch im Pausenraum auf dem Tisch zum Mitnehmen verteilt liegen - zack Kündigung.

              •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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                310 months ago

                “Leider müssen wir aber beobachten, dass immer wieder Verschmutzungen, Schmierereien und Beklebungen erfolgen” sollte wohl fuer den Kontext ausreichend sein, den Rest hast du erfunden.

    • Sie drohen mit bewusst völlig überzogenen Sanktionen. Sanktionen, die vor Gericht niemals Bestand haben würden, aber sowas schüchtert natürlich erstmal ein. Einschüchterung, die selbstverständlich eine Art von Unionbusting ist.

      •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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        110 months ago

        Das wäre ein valides Argument wenn das gegen das sie vorgehen legal wäre. der Zweck heiligt nicht die Mittel, und ihre Drohung richtet sich nicht gegen die Gewerkschaft sondern gegen das illegale bekleben von Betriebseigentum.

        •  superseven   ( @superseven@feddit.de ) 
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          9
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          10 months ago

          Das Argument unterstreicht, worum es Tesla geht. Denen ist es in der Realität scheiß egal, ob da jemand ein paar Aufkleber an die Wand klebt. Denen geht es darum, Leute einzuschüchtern, die auf diese (ja, nicht legale) Weise Werbung für Gewerkschaften zu machen. Und das ist dann eben der Punkt. Tesla versucht Werbung für Gewerkschaften so gut zu unterdrücken wie es geht. Ist das legal? Ja. Zeigt aber den Geist dieser Firma und deswegen halte ich die Aufregung für gerechtfertigt.

          •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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            110 months ago

            das ist Spekulation, woher weißt du das sie nicht dagegen vorgehen würden wenn jemand haufenweise baden Württemberg Sticker im Werk an die Wände kleben würde?

            Tesla ist nicht verpflichtet illegale Werbung zuzulassen. nur weil sie dieses Recht durchsetzen und davon profitieren macht es das nicht zum Union busting. unterdrücken sie denn die legale Werbung der Gewerkschaft? das wäre nämlich der tatsächliche Skandal, und kein Sommerloch clickbait wie das hier…

            • Schau, Du redest immer noch gegen Argumente, die ich gar nicht vorgebracht habe. Ja, Teala muss illegale Werbung nicht zulassen - das hat auch niemand gefordert. Welche Attribute es aber hier offensichtlich zum Unionbusting machen? Der Zeitpunkt im Zusammenhang mit dem Inhalt und die Höhe der angedrohten Sanktionen, die sich im Einschüchterungsbereich befinden. Alles, weil Tesla soviel Wert auf Sauberkeit legt? Das glaubst Du wohl selber auch nicht. Und klar kannst dich jetzt bewusst dumm stellen und sagen, dass man das Tesla nicht beweisen kann. Aber ich persönlich würde mich nicht von so einem Konzern verarschen lassen.

            •  Zacryon   ( @Zacryon@feddit.de ) 
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              110 months ago

              Na, ob die bei ihren Toiletten auf die Sauberkeit und Hygiene genau so einen Wert drauf legen wie auf die Unbestickerhaftkeit ihrer Wände?

              Abgesehen davon: Gesetz = immer gut?

                •  Zacryon   ( @Zacryon@feddit.de ) 
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                  110 months ago

                  Das habe ich keiner Weise gesagt. Mir ging es darum die Gesetze zu hinterfragen bzw. insbesondere in so einem sensiblen Kontext wie der Gewerkschaftsbildung hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit zu reevaluieren.

                  •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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                    110 months ago

                    in wie fern ist das relevant für diesen Fall? es ist illegal, Menschen haben es trotzdem gemacht, ihnen wird mit Konsequenzen gedroht. so weit so langweilig, daraus eine Schlagzeile zu machen das Tesla böse sei weil sie ihr Recht einfordern ist einfach nur billiger Sommerloch clickbait.

                    ob es einen Mangel an Werbeflächen gibt, der Gewerkschaften daran hindert die nötige Sichtbarkeit für wahlen zu erreichen ist eine völlig unabhängige Diskussion. die kann man gern führen, aber deine Toilettenargumentation zielte eher in eine andere Richtung.

      •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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        410 months ago

        Was hat das damit zu tun das es ihr gutes Recht ist Beklebungen von Betriebseigentum zu verbieten? Solange sie die Mitarbeiter nicht an legalen Wegen der Wahlwerbung hindern sehe ich hier kein Problem, du?

        •  Freitag   ( @Freitag@feddit.de ) 
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          11
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          10 months ago

          ?? Selbstverständlich sehe ich ein Problem darin, wenn Konzerne Werbung für Gewerkschaften mit Kündigung belohnen. Welchen Schuss muss man nicht gehört haben, um jede asoziale Aktion, die nicht verboten ist, gut zu heißen und das kritische Berichten darüber als “Click bait” abzutun?

          •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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            410 months ago

            Welchen Schuss muss man nicht gehoert haben um zu denken das man das Recht hat beliebiges fremdes Eigentum zu bekleben nur weil einem das Thema gefaellt? Ich zitiere mal den Arbeitsrechtler aus dem Artikel: “Der Arbeitnehmer darf auch das Eigentum des Arbeitgebers nicht in Anspruch nehmen, sofern es nicht ausdrücklich für Werbung und Meinungsäußerung vorgesehen ist. Bei den Stickern würde es sich also um eine Verletzung der arbeitsvertraglichen Pflichten handeln”

            • Glaubst denn wirklich, dass Tesla sich ausgerechnet jetzt besondere Sorgen um die Sauberkeit ihrer Werke macht, oder denkst Du nicht eher, dass es sich hier nochmal um ein Mittel handelt, kurz vor der Betriebsratswahl nochmal jede Art von Gewerkschaftswerbung zu unterdrücken?

              Es geht doch nicht darum, ob man bekleben darf oder nicht, sondern um die Intention von Tesla, für dieses Bekleben gerade jetzt extremste Maßnahmen anzudrohen.

                • Genau und zufällig kommt diese Ankündigung mit vollkommen überzogenen und rechtlich nicht angemessenen (Also einschüchternden) Sanktionen genau zu dem Zeitpunkt, wo es im Raum steht, dass Werbung für Gewerkschaften gemacht werden würde. Wie gesagt, ich sage nicht, dass Tesla es nicht verbieten darf, Aufkleber zu kleben. Ich sage, wer wirklich glaubt, es ginge Tesla um Sauberkeit und nicht um Unionbusting muss schon sehr sehr naiv sein.

      •  driest   ( @driest@feddit.de ) 
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        110 months ago

        Nein, in dem Artikel steht eindeutig das es nicht legal ist:

        Der Arbeitnehmer darf auch das Eigentum des Arbeitgebers nicht in Anspruch nehmen, sofern es nicht ausdrücklich für Werbung und Meinungsäußerung vorgesehen ist. Bei den Stickern würde es sich also um eine Verletzung der arbeitsvertraglichen Pflichten handeln, sagt Croset. Rechtlich zulässig wären in diesem Fall Abmahnungen, eine fristlose Kündigung aber unwirksam, so Croset.