Some weird, German communist, hello. He/him pronouns and all that. Obsessed with philosophy and history, secondarily obsessed with video games as a cultural medium. Also somewhat able to program.

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  • Aus meiner persönlichen Sicht als Kommunist: Überwindung von Produktion für Austausch, Privatbesitz, Klassengesellschaft, Nationalstaat und bis dahin so weit es geht eine funktionierende, internationale Ordnung (UN und vergleichbare Institutionen). Letztere eben im Zweifel mit Waffengewalt aufrechterhalten (UN-Truppen haben etwa trotz aller berechtigter Kritik in meinen Augen nicht nur Skandale verursacht). Dass das erstmal für viele noch utopischer klingt, ist mir bewusst, allerdings glaube ich, dass die Geschichte insgesamt schon zeigt, dass derartige Organisationsformen möglich (aus meiner Sicht - für ein Verhindern des Rückfalls in Barbarei sogar notwendig) sind.

    Alles im Moment leider im Verfall, durch eine heran brechende Ära, die eher wieder an das 19. Jahrhundert und die Spannungen und “Einflusssphären” vor dem Ersten Weltkrieg erinnert (auch interessant dabei der Vergleich von globalisierter Wirtschaft im 19. Jh durch direkten Kolonialismus und Kanonenbootpolitik vs. in den letzten Jahrzehnten, durch ebenso globale Märkte). Ich bin leider ziemlich zynisch, so insgesamt, das gebe ich zu. Und ich glaube nicht an Ideale, die die Welt verändern können, sondern nur an materialistische Dynamiken und historische Momente, in denen dann plötzliche Umbrüche durch eine Untragbarkeit des vorherigen Status Quo entstehen können.

    Von daher auch, was ich zumindest persönlich im Moment am sinnvollsten halte: Organisations-, Kultur- und Machtbasis sowie einfach Überlebensfähigkeit jenseits von Marktdynamiken ausbauen, Menschen, die aus dem System fallen konkret helfen, die kommenden Katastrophen mit so wenig Leiden wie möglich zu überstehen, und ihnen Perspektiven und Wirksamkeit jenseits der sie ausbeutenden Dynamiken geben - und entgegen dem historischen Trend so lange und so gut wie möglich trotzdem internationale Standards, Verpflichtungen und Rechenschaft aufrechterhalten.


  • Oh, ja, also, eine Rüstungsindustrie will in der Tat nach Möglichkeit keinen Krieg vor der eigenen Tür. Einerseits hat sie Interesse am stetigen Bedrohungsgefühl und hat allerdings durchaus auch ein Interesse an tatsächlichen Konflikten, außerhalb des eigenen Wirtschaftsraums.

    Derartige Konflikte können sogar im breiteren wirtschaftlichen Interesse sein, wenn etwa trotzdem aus den von Konflikten betroffenen Gebieten, oft mit Zwangsarbeit gewonnene, Rohstoffe an den Weltmarkt (manchmal über Umwege) abgeführt werden, ohne, dass sich dort eine konkurrenzfähige Industrie und Ausbeutung der Rohstoffe im eigenen Interesse der dortigen Parteien (jenseits von der kurzfristigen Notwendigkeit des Krieges) herausbilden kann.


  • In der Analyse, wie ich sie verstehe, liegt die Ursache des Krieges allgemein nicht in der Existenz von Waffen, sondern in der von Klassengesellschaft. Die Menschheit hatte über Jahrmillionen verschiedene Waffen, allerdings organisierte Kriegsführung (außerhalb von Ausnahmen) erst, seit sich Stammeskulturen diesen durch Überschuss leisten konnten (und eine zusätzliche Motivation in der Erbeutung der Überschüsse und der Arbeitskraft des Anderen bestand).

    Tatsächlich gibt es die These, dass die Erfindung des Wurfspeers sogar eine Ära des verminderten Konflikts verursachte, da die Todesraten in Territorialkonflikten schlicht nicht tragbar waren, und Gesellschaften, die sich dennoch darauf einließen, schlicht nicht überdauern konnten. Natürlich nichts, was sich schnell hinlänglich beweisen lässt, man ist ja über jeden Archäologischen Fund erstmal froh, der ein kompletteres Bild überhaupt ermöglicht.

    Ich fand zu dem Thema “Warless Societies and the Origin of War” von Raymond C. Kelly sehr faszinierend zu lesen, durch eine materialistische Linse - auch weil dort auf die Unterschiede in Gesellschaften mit und ohne organisierte Kriegsführung in der anthropologischen Forschung eingegangen wurde (z.B. ein massiver Unterschied ist ein Verständnis von Kollektiv/Individualschuld respektive, aus der Kollektivschuld dann auch Konzepte wie “Blutrache” etc.)

    Während ich den Gedanken verstehe und eine Welt gänzlich ohne Rüstungsindustrie natürlich herbeisehne, glaube ich nicht, dass Waffen prinzipiell die grundlegende Ursache selbst sind, sondern eine Folge der unterliegenden Dynamik.


  • Ich weiß glaube ich, worauf du hinaus willst, so Schlagwortsätze finde ich auch eher verzerrend - aber so ganz passt dein Vergleich finde ich auch nicht.

    So tun als gäbe es keinen grundlegenden Interessenkonflikt, ist auch denke ich nicht analytisch sinnvoll. Vielleicht eher das Dilemma in den Interessen der Pharmaindustrie als vergleich, anstatt von Ärzten: Prinzipiell produzieren sie notwendige Dinge, manchmal auch ethisch fragwürdig, aber leider schwer Abschaffbar ohne die Grundlage (Krankheiten/Kriege) irgendwie beseitigt zu bekommen. Und in beiden Fällen ist grundlegend ein Interessenkonflikt da, dass prinzipiell mehr Geld verdient wird, wenn Krankheiten/Konflikte (EDIT: Beziehungsweise, die empfundene Gefahr von Krankheit/Konflikt) respektive vorhanden sind.

    Stichwort Interessenkonflikt: Wenn im Artikel etwa Michael Schoellhorn, richtig im Artikel ausgewiesen als “Chef der Airbus-Rüstungssparte”, zu Wort kommt, ist seine Kritik erstmal prinzipiell nicht falsch, dass mehr Planungssicherheit notwendig ist. Aber im Detail steckt dann schon auch ein Interessenkonflikt wenn er sagt:

    “Wir brauchen dann auch ein Budget, was verlässlich und stetig da ist und nicht wie das Wort Sondervermögen schon impliziert, das Gefühl gibt, das ist jetzt mal was, das machen wir kurzfristig und danach ist es auch wieder vorbei.”

    Impliziert also: Planungssicherheit soll erreicht werden, durch permanent erhöhtes Rüstungsbudget im Haushalt. Das ist mir schon kritisch beim Lesen aufgefallen, zwischen den erstmal richtig genannten Problemen.












  • Ach ja, die “Welt”… Merkel erscheint mehr und mehr wie das letzte Aufbegehren des “klassichen”, konservativen Staatsmenschen, mit Werten und Kompetenzen, in einer Welt, in der Konservativismus mehr und mehr “might makes right”-Nihilismus und, noch stumpfer als früher, Populismus zu bedeuten scheint. Nicht, dass ich nicht auch mit den “alten Werten”, durch meine eigenen Ansichten, im Konflikt liege, aber sie haben eben eine Grundlage gehabt.

    Putins Sicht auf den Westen und die Nato-Osterweiterung wird kaum noch diskutiert. Wer das macht, wird schnell als Putin-Versteher abgestempelt. Wie finden Sie das?

    Nicht gut, denn es muss ja eine Diskussion darüber geben können. Man muss diplomatische Initiativen vordenken, damit sie im richtigen Moment zur Verfügung stehen. Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Präsident Selenskyj entscheiden, sondern die Ukraine nur gemeinsam mit ihren Unterstützern. Denn wir als Freunde der Ukraine gehen ja auch ins Risiko für die Ukraine. Den Vorwurf „Putin-Versteher“ finde ich nicht in Ordnung. Denn er ist ein Totschlagargument.

    Das würde ich mir auch manchmal in der Diskussion hier bezeiten wünschen. Nicht etwa, die Kritik zurücknehmen an Mythen, wo sie verbreitet werden. Aber anerkennen, dass auch etwa exemplarisch die momentane Position bei den Linken als eine fehlerhafte, zu diskutierende Position angegriffen wird, anstatt - wie ich oft erlebt habe - als eine, die in kompletter Gedankenleere, dogmatisch, oder gar mit finsteren Absichten entstanden sei. Ist natürlich ein eigenes Thema jetzt speziell für mich, als Mitglied dort, der Außenpolitisch die Dinge anders sieht als im momentanen Programm. Aber es ist nicht einfach dadurch, dass sie nicht der eigenen Position entspricht, automatisch eine absolut dumme, rein dogmatische oder gar verräterische.

    Sorry für den off-topic Exkurs, hatte nur Diskussions-Flashbacks.


  • Das ist ja eine durchaus auch weit verbreitete Strömung der Berichterstattung/der Kommentare. Gerade so Dinge, wie, dass wir in den friedlichsten, wohlhabendsten Zeiten der Menschheitsgeschichte leben, sind ein oft wiederholtes Argument, und auch erstmal (mindestens für die letzen Jahrzehtne) faktisch richtig.

    Aber ich glaube, der Beitrag hier unterschätzt ein Phänomen, wenn ich ihn richtig gelesen habe: Während richtig die Probleme, des Skandal-Journalismus aufgezeigt werden, gibt es auch das Problem, des Nicht-Anerkennens der Probleme von Menschen, und der Unterschätzung von Entwicklungen.

    Im Gegenteil: Gerade weil es in der Faktenlage so ist, dass alle Marker, denen wir ideologische Bedeutung zuschreiben, so gut sind (Kriminalität, Frieden, Produktivität), ist der psychologische Abgrund um so stärker: Warum dann in unseren Leben mehr Kontrollverlust, mehr Druck, mehr Abstieg in Subsistenz statt Erfüllung? Selbst wenn das Subsistenzniveau höher geworden ist. Und zudem die Verunsicherung durch den Bruch dieses Statuses: Nicht erst seit Trump und Putin’s Krieg sind viele der Systeme, die für Sicherheit und Wohlstand nötig waren im Verfall. Die Profitkrise der späten 70er und ihr Schatten der neoliberalen Politik hat ja Häppchenweise schon lange die Grundlagen dieser “friedlichsten/wohlhabendsten” Ära angenagt. Wenn nun noch die Klimakrise dazu kommt, bei der man davon ausgehen kann, dass Milliarden von Menschen betroffen sein werden, ist das Unwohlsein schon begründet.

    Es ist also schwer, Menschen Vorwürfe zu machen, dass sie “Realitätsfremd” wären, wenn sie solche Dinge schlechter einschätzen, als sie sind. Sie sind oft tatsächlich fehlgeleitet, in der Art, wo sie die Probleme suchen, es fehlt oft die Sprache, ihre Probleme zu beschreiben. Damit wird es Projektion auf die Marker, die eigentlich gar nicht so schlimm sind, weil die herrschende Ideologie unmöglich macht, es anders zu denken. So werden dann ideologisch begründete Irrwege gewählt - angeblich brandschatzend rennende plündernde Immigranten zum Beispiel. Aber durchaus auch bei Intellektuellen of verfehlte Analysen.

    Nehmen wir mal das Beispiel hier aus dem Text:

    Zunächst zur Lage bei BMW: Der Konzern hat im vergangenen Jahr 7,68 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Das ist weniger als im Vorjahr und weniger als der Reingewinn bei VW (12,4 Milliarden Euro), aber es ist vor allem: ein Milliarden-Gewinn. Das geht in der allgemeinen Berichterstattung über den Zustand der Automobil-Industrie manchmal etwas unter. Trotzdem dominiert das Wort „Gewinneinbruch“ und nicht „Milliarden-Gewinn“ die Berichterstattung.

    Dass dieser Vibe vielleicht nicht ganz zufällig ist, kann man in dieser Einordnung beim ZDF nachlesen, wo der Branchen-Experten Frank Schwope sagt: „Wer nicht jammert, der bekommt nichts. Wahrscheinlich will die Autoindustrie auf eine Elektroprämie hinaus.“ In jedem Fall kommt der Text zu dem Schluss: „Die Stimmung scheint schlechter als die tatsächliche Lage."

    Prinzipiell richtig - was hier in meinen Augen aber zusätzlich fehlt: Es geht in der Dynamik des Kapitalismus nicht darum, dass Dinge “gut genug” laufen, es geht um Gewinnmaximierung. Deshalb können auch Milliardengewinne beizeiten schlicht “nicht genug” sein, nicht nur aus psychologischen Irrtümern, sondern weil unter Umständen Investorenkapital sonst in einen Sektor mit leicht höheren Milliardengewinnen wandern kann. Zudem ist immer die Frage, wie viel totem Kapital in Aktien und Investitionen diese Gewinne gegenüber stehen, also wie die Profitrate am Ende ist.

    Genau diese Dynamik erzeugt eine Unsicherheit, einen Druck, für den die Ideologie keine passende Analyse bereithalten kann: Es muss also insgesamt schlecht sein, denn, die Absurdität, dass es nur nicht “gut genug” ist innerhalb der Dynamiken, ist etwas, dass einen am Ende zu Zweifeln an Grundlagen von Besitzrechten und Austauschdynamiken an sich führt, wenn sie konsequent weiter gedacht werden. Somit können die Dinge, für deren Analyse man eine Sprache hat, nicht gut sein, denn warum sonst gibt es diese allumfassende Unsicherheit?



















  • Basically, you can set up your PeerTube server to mirror videos from your federated network according to algorithms (and also by adding videos manually).

    PeerTube uses the WebTorrent protocol, so that a video that gets super popular isn’t as likely to crash the server it’s on or essentially DDOS it. In this case, my server has a significant portion of HDD space set aside for some servers I trust to have quality content, so that recent videos, trending videos and their overall most watched videos are mirrored by mine (rotating them in and out automatically). The server will be a peer seeding the video while it is watched anywhere, thus reducing the load on the original server, and making the video more resilient against uptime failure of the original server.