• nach Sommerpause soll ein soziales Pflichtjahr auf die Agenda
  • mind. 3 Monate, aber kein ganzes Jahr
  • soll zu mehr Respekt und stärkerem Miteinander im Land führen
  • Grüne, FDP kritisch; Thema nicht im Koalitionsvertrag
  •  yoolio   ( @yoolio@feddit.de ) 
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    541 year ago

    Ich finde die Idee eines Pflichtdienstes für mehr Respekt und Mitgefühl gut. Wann möchte Scholz loslegen? Ist Lindner schon alt genug? Dauert vielleicht noch ein paar Jahre… Ich denke, die größten Defizite beim Thema Respekt liegen so im Bereich 50+, da sollten wir also ansetzen…

      • Überhaupt nicht. Das Argument hier ist Stärkung von Respekt und Miteinander, beim Wehrdienst ging es um Landesverteidigung, beim Zivildienst um den Ersatz für den Wehrdienst. Das sind also 2 völlig unabhängige Dinge, und keiner kann sich darauf berufen, er hätte schon gedient.

      • Wehrdienst gibt es ja weiterhin, nur der Pflichtteil ist zur Zeit ausgesetzt. Wenn der reaktiviert wird, warten auf junge Männer dann Grundwehrdienst und soziales Pflichtjahr. Sich damit herauszureden, schon etwas anderes gemacht zu haben, ist typisch für die Generation die jetzt nach Sklavenarbeit schreit weil sie ihr Leben lang versäumt haben sich um die Probleme zu kümmern.

        •  yoolio   ( @yoolio@feddit.de ) 
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          Deutsch
          21 year ago

          Richtig. Das wäre dann der kurze Weg: Wehrdienst wieder einführen, Zivildienst attraktiver machen (gleiche Zeit, gleiche Bezahlung) und dann zum verweigern nur noch ein Kästchen zum ankreuzen. Aber dann fällt halt das tolle “Respekt”-Bla bla weg und man müsste ehrlich sagen, dass man billige Arbeitskräfte haben will (am Rande funktioniert das mit 3 Monaten sowieso nicht, da ist die Einarbeitung aufwändiger als die Hilfe!).

          Also wenn Respektdienst, dann für alle, und am bittersten nötig haben es halt nicht die jungen Menschen.

    • Die Idee dahinter ist, dass auch die “sheltered kids” mal gezwungen werden, sich mit der Realität auseinander zu setzen. Kinder aus Mittelschicht und aufwärts haben häufig genug überhaupt gar keinen Kontakt zu armen, kranken oder anderweitig bedürftigen Menschen. Von daher kann ich die Idee auch verstehen.

      Interessant fände ich das von der Idee schon, aber wahrscheinlich wird es (mal wieder) darauf hinauslaufen, dass die jungen Leute knapp 200€ bekommen und dafür die miesesten Arbeiten machen dürfen.

      •  taladar   ( @taladar@feddit.de ) 
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        181 year ago

        Wir könnten ja mal ein soziales Jahr für Reiche einführen wo sie einfach nur mit dem Einkommen eines Normalbürgers und ohne ihre Kontakte leben müssen. Das würde vielleicht zu mehr Respekt für die Probleme der Gesellschaft führen bei denen die auch etwas daran ändern können.

        • Das kannst du gerne als populistische These in den Raum stellen, aber die Realität ist doch, dass ein erheblicher Teil der Ablösung von den “Schwachen” in der unteren Mittelschicht beginnt. Sehr viele, die nur knapp über Mindestlohn verdienen, gucken auf “die da unten” herab und wählen genau die Parteien, die dafür sorgen, dass es “denen da unten” so schlecht geht und dass man selbst nur knapp über Mindestlohn bleibt.

          Und davon mal ab: versuch mal bitte verfassungskonform zu argumentieren, dass Kinder wegen des Reichtums der Eltern arbeiten müssen.

          • versuch mal bitte verfassungskonform zu argumentieren, dass Kinder wegen des Reichtums der Eltern arbeiten müssen.

            Art 6 GG

            (1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
            (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
            (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.

            Man könnte argumentieren, dass dies im Rahmen der staatlichen Wache geschieht, weil die Kinder unter Wohlstandsverwahrlosung leiden. Das kann man ja auch in einem Eignungstest überprüfen, ähnlich wie bei der Musterung.

            • Na, da finde mal halbwegs stichhaltige Kriterien.

              Warum willst du unbedingt deine Oberschichtenerzählung durchdrücken, statt einfach alle hinzuschicken? Das ist wesentlich effizienter und dein unterstellter Gerechtigkeitsgewinn ist ausgesprochen teuer erkauft.

              • Kriterien könnten z.B. sein:

                Weniger als 10 Schuljahre in einer öffentlichen Schule verbracht.

                Eltern besitzen mindestens einen Zweitwohnsitz oder Ferienhaus.

                Bruttowohnfläche der Famile mehr als doppelt so groß wie der Durchschnitt

                Mitgliedschaft der Kinder oder Eltern in Vereinen mit einem Mitgliedsbeitrag von mehr als 1.000 €/Person

                Mehr als ein KFZ pro Elternteil auf die Eltern zugelassen.

                Ein oder mehrere KFZ mit Listenpreis > 100.000€ auf die Familie zugelassen oder ein KFZ mit Listenpreis > 30.000 € auf das Kind selbst.

                Mehr als 1 Jahr in den letzten 5 Jahren an einer Adresse in Reichenghettos wie Hamburg Blankenese, München Bogenhausen etc. gemeldet.

                Zu dem warum: Weil es keinen Sinn hat jemanden aus der unteren Mittelschicht oder Proletariat “Respekt” für das Leben normaler Leute beizubringen. Alles was dann für sie passiert ist, dass sie wertvolle Zeit verlieren in der sie sich selbst und die Gesellschaft weiterbringen können. Dagegen ist es für die Oberschichtkinder absolut wichtig, diesen Respekt zu erlernen und die paar Monate tuen ihnen auch zeitlich nicht weh, da sie bereits durch ihre Herkunft einen krassen Chancenvorteil haben.

                • Keines dieser Kriterien wird vorm VerfG auch nur 5min Bestand haben. Im Übrigen sind die meisten davon wiederum Eigenschaften der Eltern, nicht der Kinder.

                  Nochmal: du gewinnst gesellschaftlich nichts, wenn du alle über einer gewissen Schwelle zur Arbeit zwingst, das wird dann als Gängelung empfunden und die Hälfte der Kinder werden sich sowieso erfolgreich rausklagen.

                  Einfach alle arbeiten zu lassen ist wesentlich integrativer - denn dann sind wirklich alle gleich.

                  Ich verstehe deine moralische Position, aber die ist halt absolut realitätszahlfremd.

        •  yoolio   ( @yoolio@feddit.de ) 
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          11 year ago

          Wenn wir in die Richtung fantasieren: Beitragsbemessungsgrenze für Sozialabgaben anheben*, nach mindestens 6 Monaten Sozialdienst (zu Mindestlohn) wird die Beitragsbemessungsgrenze wieder gesenkt, pro Monat für ein Jahr. Das wäre doch mal eine Motivation.

          • Natürlich werden vorher endlich mal die privaten Krankenkassen abgeschafft und Beamte zahlen auch normale Sozialabgaben.
      • Kinder aus Mittelschicht und aufwärts haben häufig genug überhaupt gar keinen Kontakt zu armen, kranken oder anderweitig bedürftigen Menschen.

        So wie Erwachsene aus Mittelschicht und aufwärts.

      •  Tvkan   ( @Tvkan@feddit.de ) 
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        1 year ago

        Die Idee dahinter ist, dass auch die “sheltered kids” mal gezwungen werden, sich mit der Realität auseinander zu setzen. Kinder aus Mittelschicht und aufwärts haben häufig genug überhaupt gar keinen Kontakt zu armen, kranken oder anderweitig bedürftigen Menschen. Von daher kann ich die Idee auch verstehen.

        Ich glaube nicht, dass das die tatsächlich “Idee” dahinter ist, aber den Aspekt hatte ich bislang noch nicht auf dem Schirm, guter Einwand.

  • Billige Arbeitskräfte zum Hungerlohn. Warum sollten junge Menschen, die sich eh nicht mehr das leisten können, was für ihre Eltern selbstverständlich war, nicht nochmal 3 Monate der Gesellschaft dienen?

  • Drei Monate passt in manchen Bundesländern nicht zwischen Abitur und Anfang der Wintersemester an Universitäten, d.h. effektiv ist es für einige wieder ein ganzes Jahr (viele Studiengänge starten nur im Wintersemester).

    Ich vermute ähnliche Probleme bei Ausbildungen/Berufsschule, darüber weiß ich aber ehrlich gesagt nichts.

    •  Cegorach   ( @DAT@feddit.de ) 
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      181 year ago

      in manchen Bundesländern nicht zwischen Abitur und Anfang der Wintersemester an Universitäten

      Ich wüsste eher keinen Fall wo das einigermaßen rein passt.

      Und dann sind 3 Monate auch gleich zu kurz um was sinnvolles zu machen - kaum den Papierkram erledigt (2 Wochen) und Zugänge ausgehändigt (1 Woche), dann noch die täglichen Aufgaben einigermaßen erklärt (mindestens 1 Monat) und schon ist die Arbeitskraft wieder weg.

      Das verbrennt massiv Ressourcen und keiner will so kurz Leute da haben. Da kannst du auch gleich Praktikanten von der Berufsschule (4 oder 8 Wochen bei rein schulischer Ausbildung von 1 oder 2 Jahren) nehmen!

    • Sollte das fürs studieren nicht reichen? Zumindest in NRW sind Abi prüfungen doch so grob im Mai oder nicht? Das Semester startet am 01.10. Da könnte man drei Monate (Juli, August, September) doch unterbringen? Oder sind anderswo die abiprüfungen so viel später?

      Die Idee ist natürlich trotzdem größtenteils schmarrn^^

  •  Cegorach   ( @DAT@feddit.de ) 
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    22
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    1 year ago

    Man sollte meinen, als Regierungspartei mit einem gewissen Rufproblem als Verräterpartei, würde man die Sommerpause nutzen um mit kleinen, harmlosen Themen im Sommerloch erstmal wieder billig Ruf gutzumachen.

    Oder man ist SPD, will unbedingt auf den eigenen Ruf am Boden eintreten und den eigenen Wählern zeigen wie egal sie einem sind…

    Erstmal wieder Pflichtdienst diskutieren! Das findet bestimmt vor allem die junge Wählerschicht echt knorke!

    Ihr habt den Schuss echt nicht gehört!

  • soll zu mehr Respekt und stärkerem Miteinander im Land führen

    Da haben die Schüler Jahre lang den ganzen Coronazirkus zum Schutz der alten mitgemacht, große Zugeständnisse gemacht statt die Jugend voll ausleben zu können und so wird es ihnen gedankt oder wie? Wisst ihr echt nicht, dass Respekt auf Gegenseitigkeit beruht? Eine Vielzahl der Ü50 von heute sind echt die Personifikation von “Fick dich! Ich hab mein Stück vom Kuchen.” Und dann erzählen sie uns was von Respekt. Ein schlechter Witz.

  •  the_lennard   ( @the_lennard@feddit.de ) 
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    17
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    1 year ago

    Das ist eine Diskussion, die so lange an Fahrt aufnehmen wird, wie wir osteuropäischen Arbeitskräften auch Mindestlohn zahlen müssen (wer hätte das gedacht!!) und bis der demographische Kippunkt überschritten ist. Das ist nämlich das einzige, worum es wirklich geht. Die Versorgung der Boomer ist nicht gesichert.

    Und jetzt wird wieder irgendeine Solidarität beschworen, die komischerweise vor allem wieder die 18-Jährige leisten sollen.

  •  drre   ( @drre@feddit.de ) 
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    141 year ago

    als ich damals meinen Zivildienst gemacht habe war ich erst ziemlich sauer von wegen “Zwangsdienst”. Im Nachhinein finde ich aber, dass das für mich eine Reifezeit war, die mir ganz gut getan hat.

    was mich aber wirklich stört ist, dass wir, zumindest in meinem Bereich, tatsächlich die Arbeit von Hauptamtlichen ersetzt haben, und so, quasi hintenrum, die Löhne gedrückt haben. wenn also Zivildienst (egal wie das Kind dann heißen soll), dann aber bitte mit konkurrenzfähiger Entlohnung.

    • Der einzige Grund warum Zivildienst eingeführt werden soll, ist dass es günstige Arbeitskraft ist. In Österreich wurde relative kürzlich darüber abgestimmt den Zivildienst und Wehrpflicht abzuschaffen und der größte Widerstand war “Unsere Industries ist vom Zivildienst Abhängig”. Sprich konkurrenzfähige Entlohnung wirds nicht geben oder das ganze Projekt verfehlt den Sinn.

      Wenn genug Geld für ein angebrachtes Gehalt da wäre, würde keiner ein Pflichtjahr wieder einführen.

      Ich stimme zwar zu dass im Nachhinein ein Jahr irgendwo zu arbeiten nicht so schlimm ist wie im Moment aber Reifezeit gibts such anderswo. Mir hats nicht viel gebracht. Und der Unterechied zwischen zwei Stellen ist such derart groß dass es niemals für alle sinnvoll ist. Ich hatte etwas glück und ne gute Stellen erwischt aber meine zwei Kollegen haben 90% der Zeit damit verbracht Karten zu spielen weil sie nichts zu tun hatten. Für die wars totale Zeitverschwendung.

    •  CandyMan   ( @TheCandyMan666@feddit.de ) 
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      1 year ago

      Ging mir ähnlich. Ich fand das ne gute Erdung und hat mich doch auch n Stück “erwachsener” gemacht. War damals in der Pflege und finde dass das einem schon auch gute Einblicke gibt und holt einen auch ein Stück weit von seinem hohen Ross runter. Das würde einigen Jungen tatsächlich gut tun, bei paar Kommentaren hier denke ich mir ehrlich gesagt auch das manche hier in ner anderen Welt zu leben scheinen, denen würde das tatsächlich gut tun.
      Das man am Ende hauptsächlich billige Arbeitskraft war, das ist selbstverständlich Mist, aber Gesamtgesellschaftlich hätte es denke ich einen positiven Effekt.
      Aber naja, so wie aktuell Politik gemacht wird, erwarte ich ansich eh erstmal nen Rohrkrepierer.

      •  drre   ( @drre@feddit.de ) 
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        21 year ago

        ja die Diskussion riecht nach Testballon im Sommerloch. kann mir auch nicht vorstellen wie das verfassungsrechtlich durchgesetzt werden soll. insofern ist die Diskussion etwas müßig. aber natürlich beträfe es dann auch die Frauen und dann sind wir wieder mittendrin in der Frage nach gerechter Aufteilung von Carearbeit die eben immernoch meist von Frauen geleistet wird. Ich find das alles ziemlich unausgegoren. aber da das Thema scheinbar eh wieder durch ist: nächste Sau bitte

  • Also erstmal: ich sehe einen dreimonatigen Einsatz nicht als Weltuntergang und unüberwindbare Knechtung der jungen Menschen. So lang ist’s dann auch nicht. Ausbildung und co wird sich terminlich auch anpassen, weil es ja alle Schulabgänger betrifft.

    Aber für die eh von Mangel gebeutelten Betriebe wird das eine Katastrophe. Die haben dann zusätzlich zum Mangel noch den großen Spaß, einmal im Jahr, ob Bedarf oder nicht, Leute abzustellen, die dir ein Grüppchen junger Menschen betreuen, die eigentlich gar nicht da sein wollen. Das hilft dem Mangel nicht. Im Gegenteil.
    Das Argument, dass dann vielleicht mehr Leute diese Berufe für sich entdecken, lasse ich auch nicht gelten, die Leute brauchen ja vorher schon einen Plan, was sie danach machen und werden den in der Regel nicht mehr ändern.

    •  Guildo   ( @Guildo@feddit.de ) 
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      1 year ago

      Die armen Unternehmen 😭 denkt denn niemand an die armen Unternehmen? 😭 Die gehen pleite, weil sie Kindergärtner einstellen müssen 😭 oh, neeeiiiiin!!! Die Unternehmen 😭

      • Argument nicht verstanden.

        Nix “Gewinne maximieren”. Deine “Buh! Konzerne, Buh!”-Haltung bei dem Thema zeigt eine gewisse Ignoranz.

        Wenn jetzt schon keine 3 Kindergärtner auf dein Kind aufpassen können, weil einfach nur zwei da sind, wird es besser, wenn einer von den beiden noch die “Zivis” betreut?

        • Aber für die eh von Mangel gebeutelten Betriebe wird das eine Katastrophe. Die haben dann zusätzlich zum Mangel noch den großen Spaß, einmal im Jahr, ob Bedarf oder nicht, Leute abzustellen, die dir ein Grüppchen junger Menschen betreuen, die eigentlich gar nicht da sein wollen.

          Ich glaube eher, dass du nicht verstanden hast, was du geschrieben hast. Ich lese da genau das heraus. Die armen Unternehmen, die so schon kaum Leute haben (weil sie so schlechte Gehälter zahlen, ihre Mitarbeiter nur verarschen und zudem auch nicht ausbilden wollen), müssten sich mit der Reform auch noch um arbeitsunwillige Spielkinder kümmern. Katastrophe - das ist der Untergang der Wirtschaft. 😭 😭 😭

          • Meine Frau arbeitet in der Altenpflege, deswegen kenne ich die Situation da.

            Die Gehälter sind nicht schlecht, das durchschnittliche Einkommen ist schlecht, weil die meisten Menschen keine 100% arbeiten. Die Gehälter sind absolut auf einem Niveau mit Handwerksberufen und Büroberufen. Meine Frau hat eigentlich immer mehr verdient, als ich bei der Telekom.

            Dass die nicht ausbilden stimmt schlicht nicht. Allerdings kriegen sie die Plätze nicht mehr belegt.

            Dass die Betriebe “die Leute nur verarschen” stimmt bei genau so vielen betrieben da, wie im Rest der Wirtschaft. Allerdings spielt das keine Rolle, weil die Leute sofort kündigen und in Tagen eine neue Stelle haben können, deswegen sind die Mitarbeiter da nicht ausgeliefert. Im Gegenteil, die Leute machen blau, sagen das offen und wenn man disziplinarisch eingreifen will, kommt “such ich mir halt wen anders, dann hast du gar niemanden mehr”.

            Und dass du die Deutungshoheit für meine Posts beansprichst und dann mir unterstellst, ich hätte keine Ahnung, was ich geschrieben habe, macht die Diskussion wertlos.

            Schönen Tag dir.

              • Du hast den Transfair nicht geschafft. Bei den Betrieben geht es in dem Fall nicht wie sonst um Aktienkurse und Gewinne, es geht um Menschen, die mehr Kollegen brauchen, aber schlicht keine finden. Die Betriebe wollen einstellen, haben aber keine Bewerber oder das Pech, dass zu viele Bewohner zu niedrige Pflege-Grade haben, nach denen bemessen wird, welche Stellen die Unternehmen überhaupt abrechnen können. Die Kassen zahlen nach einem festen Schlüssel, alles drüber raus darf der eh von Altersarmut bedrohte Bewohner oder dessen Familie zahlen, wenn das Heim entscheidet, mehr Menschen zu beschäftigen. Das Geld dafür muss irgendwo herkommen. Die Pflegeschlüssel sind unter aller Sau.

                • Sorry, dafür hab ich zuviel Bullshit gesehen. Es gibt zahlreiche Berichte darüber wie scheiße die Pflege kaputtgespart wird und wie sehr die Leute am Limit arbeiten. Und dazu kommt, dass zahlreiche Heime von AGs betrieben werden. So kann es sein, dass das Gehalt nicht schlecht sein mag, aber die Arbeitsumstände sind halt oftmals unter aller Sau. Ich will deine Probleme nicht herunterspielen, das mag alles durchaus sein - aber es ist ebenso logisch, dass viel Geld auf der Strecke bleibt, wenn z.B. ein Pflegeheim profitabel agieren soll. Es kann nicht sein, dass sich Menschen an der Pflege von Menschen bereichern.

  •  Relo   ( @Relo@feddit.de ) 
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    1 year ago

    Kontext: habe als eine der letzten Jahrgänge 2009-2010 meine 9 Monate Zivildienst nach dem Abi gemacht.

    • Vorher extreme Unlust gehabt aber anders als meine Freunde nicht dran gedacht vorher zu kiffen um ausgemustert zu werden
    • 3 Monate in einer Jugendherberge und 6 Monate in einer Werkstatt für behinderte Menschen
    • Waren für mich das erste Mal, dass ich eine 40h Woche hatte und Verantwortung für andere Menschen übernehmen musste
    • Extrem prägende Zeit für mich, in der ich viel gelernt habe über den Wert des Lebens und meine eigene Stärken. Vorher z.b. nie über das Glück nachgedacht zwei gesunde Beine zu haben.
    • Für mich persönlich die glücklichate Zeit, da das Geld fürs Leben und die Party am Wochenende gereicht hat und ich mir nicht mehr gewünscht habe für die 9 Monate.
    • macht sich heute noch gut im Lebenslauf
    • Arbeite heute noch in der Eingliederunghilfe (die Arbeit mit Behinderten) und treffe Klienten von vor 14 Jahren die sich an mich erinnern und sich bedanken
    • bin mir sicher, dass ich ohne Zivildienst keinen guten Lebensweg genommen hätte
      •  Guildo   ( @Guildo@feddit.de ) 
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        81 year ago

        Gibt halt Leute die wollen das machen und Leute, die es nicht machen wollen. Mir wäre es lieber, wenn man die Leute mit guten Gehältern lockt. Aber Geld gibt es bei uns nur, wenn du reich bist. Der Rest darf die Brotkrumen ablutschen.

        •  Relo   ( @Relo@feddit.de ) 
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          41 year ago

          Ohne Pflicht schicken doch jetzt schon die reichen Eltern ihre Kinder für ein Jahr nach Australien zum Backpacking oder nach Afrika zum ineffektiven “Helfen” in Waisenhäusern. Kommt natürlich besser auf instagram als das Essen in einem Altenheim in Duisburg Marxloh anzureichern.

          Natürlich sollte es Anreize geben unter dem Mindestlohn sollte da keiner arbeiten. Pädagisch gesehen ist intrinsische Motivation immer besser. Aber stell dir Mal bitte vor, es gäbe in D. keine Schulpflicht. Ich denke nicht, dass davon Kinder profitieren würden, die so schön kaum Anschluss an die Gesellschaft finden.

          •  Guildo   ( @Guildo@feddit.de ) 
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            71 year ago

            Du kannst die Schulpflicht nicht mit Zwangsarbeit vergleichen. In der Schule lernst du elementare Dinge, die wichtig für dein ganzes späteres Leben sind. Aber wenn du z.B. Metzger werden willst, dann hilft dir das Pflichtjahr in der Pflege relativ wenig. Warte, was habe ich gerade geschrieben?.. Ach, egal.

        •  Cegorach   ( @DAT@feddit.de ) 
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          51 year ago

          hat auch keiner gesagt dass es für dich (oder wen anders) traumatisierend sein müsste

          Aber nur weil es anekdotisch für dich nicht so schlecht war, hebt das nicht die nächsten 2-3 Leute auf die die Zeit einfach nur verschwendet fanden. Man hört halt beide Standpunkte häufig und das sind alles keine guten Argumente - weder dafür noch dagegen. Das sind Anekdoten.

          •  Relo   ( @Relo@feddit.de ) 
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            11 year ago

            Ich habe auch nie behauptet, dass meine persönlichen Erfahrungen die Regel sind.

            In meinem Umfeld kenne ich jedoch niemanden, der Zivildienst gemacht hat, und die Zeit später als verschwendet betrachtet hat.

            Da ich nach 3 Monaten meine Einsatzstelle gewechselt habe, ist mir klar dass es Einrichtungen gab, die Zivis als billige Arbeitskräfte missbraucht haben. Beim zuständigen vom Amt bin ich jedoch auf offene Ohren gestoßen und konnte ohne Probleme die Stelle wechseln.

            Wenn du aber eine Diskussion aufgrund von persönlichen Erfahrungen grundsätzlich ablehnst, dann führ mal an, anhand welcher Kriterien wir die Diskussion führen sollten.

            • Vielleicht anhand der Frage, ob es gesellschaftlich wirklich wünschenswert sein kann, profitorientierten Unternehmen billige Zwangsarbeitskräfte zuzuspielen, damit erstere einen Teil ihres Bedarfs nicht am Markt decken müssen.

              •  Relo   ( @Relo@feddit.de ) 
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                11 year ago

                Vielleicht solltest du dann nochmal deine Haltung überdenken, denn AFAIK werden profitierte Unternehmen keine Pflichtdienstler einstellen und könnten damals auch keine Zivi stellen geltend machen.

                Wehrpflicht is übrigens nur ausgesetzt. Je nach Auslegung und Umständen würde also eh wieder eingezogen werden können.

                • Krankenhäuser sind in Deutschland profitorientierte Unternehmen. Pflegedienste auch.

                  Je nach Auslegung und Umständen würde also eh wieder eingezogen werden können.

                  Zum Militär. Wofür Zivildienst nur der Ersatz für Verweigerer ist. Das ist ein gewaltiger Unterschied, übrigens auch verfassungsrechtlich.